Leben an der UTAS

G‘Day, G‘Day aus Down-Under meine lieben Mates! Ja mich gibt es tatsächlich auch noch. Aber wie es so ist kehrt irgendwann der Alltagstrott ein und wenn man dann auf das heutige Blogthema schaut, kann man denke ich auch verstehen, warum man das lieber aufschiebt. Heute erzähle ich nämlich ein wenig vom normalen Alltag, insbesondere von der University of Tasmania. Fangen wir also mit den Rahmenbedingungen an: In Australien gilt man als Vollzeitstudent, wenn man entweder drei oder vier Units belegt. Units sind hierbei gleichzusetzen mit Kursen. Für jede Unit werden pro Woche 10 Stunden eingeplant, dabei variiert die Präsenzzeit von Kurs zu Kurs und insbesondere von Fachgebiet zu Fachgebiet. Wir belegen hier drei Units, da man pro Unit Geld bezahlen muss und die Studiengebühren für drei Units noch gerade so nach dem Bundesausbildungsförderzngsgesetz übernommen werden (bis zu 4600 Euro). Wenn man sich jetzt diese Summe anschaut kann man eigentlich schon recht froh sein in Deutschland zu studieren, wo sich der Semesterbeitrag in der Regel auf Beträge zwischen 300 und 400 Euro beschränkt, die dann aber auch das Semesterticket beinhalten. Das soll aber keineswegs ein Lob an die Umstände sein, die sonst ein Studium in Deutschland begleiten, da ist immer Luft nach oben. Alle drei Units, die wir belegen sind gleich aufgebaut und beinhalten zwei einstündige Vorlesungen pro Woche und eine Stunde Tutorium alle zwei Wochen. Wenn man das jetzt von der Präsenzzeit mit Deutschland vergleicht ist man bei weitaus weniger Stunden. Insgesamt kommt man auf einen Durchschnitt von siebeneinhalb Stunden in der Uni pro Woche. In Deutschland sind das bei 10 Kursen fast 20 Stunden. In Deutschland ist ja oft vom Studentenleben die Rede, was besonders ein Studium ohne Anwesenheitspflicht und mit viel Zeit zum faulenzen und feiern beschreiben soll. In Australien gibt es eingeschränkt Anwesenheitspflicht: die Anwesenheit und Beteiligung fließt mit in die Endnote ein, die sich bei uns aus zwei Essays, einer Klausur und der eben erwähnten Beteiligung in den Tutorien zusammensetzt. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland, denn dort hängt die Note meist von einer einzigen Leistung ab, in der Regel Klausur, Hausarbeit oder mündliche Prüfung. Die Vorlesungen werden fast alle, in unserem Fall ausnahmslos, aufgenommen und direkt nach der Sitzung hochgeladen. Somit kann man auch mal die ein oder andere Vorlesung ausfallen lassen, ohne einen Nachteil davon zu ziehen. In Deutschland ist das in diesem Ausmaße nicht möglich, somit würde ich behaupten hängt der Erfolg in den Kursen auch von der Anwesenheit ab, die ja wie so oft betont wird momentan nicht verpflichtend ist. 

Das wars also lang und ausführlich zu den Rahmenbedingungen. Ich werde jetzt noch ein bisschen von meinen ersten Eindrücken erzählen und diese mit meinen Erfahrungen aus Deutschland vergleichen. 

Die erste Vorlesung, ist eine zum Thema Mittelalter in Europa 1000-1450. Auffällig ist die über-nette sowie lebhafte Art der Dozentin. Nachdem sie kurz nach unseren Vornamen fragt, fragt sie uns ob wir ein Handout für die heutige Sitzung wollten. Dabei hängt sie an fast jeden Satz unsere neu-gelernten Vornamen an. Das sind direkt zwei Sachen, die man so aus Deutschland nicht kennt: in Deutschland wird man gesiezt und spricht auch den Dozierenden nicht mit Vornamen an (mit Ausnahme von wenigen Englischkursen bei Muttersprachlern), also das genaue Gegenteil zu Australien. Dazu würde man nie in eine Vorlesung gehen, die ja auch in Deutschland weitaus größer sind, und persönlich begrüßt werden und dazu ein Handout oder einen sonstigen Ausdruck überreicht bekommen. Am Dienstag habe ich dann Vorlesungen zu den anderen beiden Units, dabei Unterscheidet sich der eine Kurs ein wenig von den übrigen zwei, da er nicht annähernd in einer so persönlichen und freundlichen Atmosphäre stattfindet. Der Dozent ist wohl nicht so motiviert. In der zweiten Woche finden die ersten Tutorien statt, wo der Dozent wohl nach dem Ausschlussprinzip meinen Namen kannte, ohne dass ich ihn zuvor erwähnt hatte. Das wars dann aber auch erstmal mit den großen Überraschungen und Unterschieden, so dass wir dieses lästige Thema erstmal abhaken können. 

Fazit: Uni in Australien ist auf der einen Seite persönlicher mit der geringen Anzahl an Kursen. Auf der anderen Seite hat man in den Kursen kaum Möglichkeiten sich mit anderen Studierenden zu Unterhalten. Aber dafür gibt es ja die Clubs und Societies (vergleichbar mit AGs) der Uni. Dazu werde ich ein anderes mal schreiben. Bis zum nächsten Mal! 

2 Antworten auf „Leben an der UTAS“

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